Wir beraten sexuell missbrauchte Frauen, Männer und non-binäre Erwachsene.
Erwachsene Betroffene, die in ihrer Kindheit von Verwandten, Bekannten oder Fremdtäter*innen sexuell missbraucht wurden, können Beratungen in Anspruch nehmen. Auch wenn sie ihrem Gefühl, sexuell missbraucht worden zu sein, keine konkreten Erinnerungen oder Daten zuordnen können oder wenn sie sexuelle Übergriffe in der Therapie erlebt haben, können sie sich an uns wenden.
Im Gespräch können z.B. folgende Fragen geklärt werden:
- Hängen meine heutigen Probleme mit früheren sexuellen Gewalterfahrungen zusammen?
- Möchte ich an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen?
- Möchte ich therapeutische Begleitung?
- Wie finde ich passende Therapeuten*innen?
- Wie möchte ich mit meinen Angehörigen umgehen?
Betroffenheit und Elternschaft
Wildwasser Gießen bietet Beratung für Betroffene von sexuellem Missbrauch im Bezug auf ihre Entscheidung zu oder ihre Erfahrung mit Elternschaft.
- Jana wünscht sich ein Baby, aber bisher hat keine Beziehung lange gehalten. Ob sie überhaupt beziehungsfähig ist, nach allem, was sie durchgemacht hat? Und ob sie bei einer Geburt in der Lage wäre, die Schmerzen im Genitalbereich auszuhalten, ohne durchzudrehen?
- Moritz‘ Partnerin sagt, sie sei besorgt, ob er als betroffener Mann ein guter Vater sein kann - und er selbst hat Angst, ob er Täter wird, nach allem, was man so über betroffene Männer hört...
- Maria’s Mutter beschwert sich bei einer Erzieherin, weil sie das Verhalten eines Kindes gegenüber ihrer Tochter übergriffig fand. Die Erzieherin fand sie überbesorgt - ob sie Recht hat? Als betroffene Frau hört sie ja vielleicht das Gras wachsen?!
Eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Barbara Kavemann und dem Sozialforschungsinstitut „Soffi“ im Auftrag der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs kam zu dem Ergebnis, dass Betroffene von sexuellem Missbrauch sich mehr Unterstützung wünschen bei der Entscheidung über und ihrer Erfahrung mit Elternschaft. Wildwasser Gießen bietet betroffenen Erwachsenen im Rahmen von Beratungsgesprächen Unterstützung zu all den Aspekten, die dieses Thema betreffen: z.B. eine Haltung entwickeln zu Klischees und Vorurteilen, eigene Ängste bewältigen, aber vielleicht auch eine bewusste Entscheidung gegen ein Baby treffen und diese vertreten, eine Umgehensweise mit Angehörigen finden, die die Betroffene selbst als Kind gefährdet oder im Stich gelassen haben - es kann zahlreiche Herausforderungen geben. Wenn mehrere Betroffene zu dieser Frage ein Interesse an einem Austausch haben, kann dies auch im Rahmen von Gruppensitzungen stattfinden.